Wie der rote Bart nun genau vererbt wird, ist aber noch nicht vollständig geklärt. Es gibt Erkenntnisse darüber, dass das Gen MC1R auf dem 16. Chromosom eine entscheidende Funktion bei Rothaarigen erfüllt. MC1R produziert das Protein Melanocortin, welches wiederum maßgeblich an der Umwandlung von Phäomelanin in Eumelanin beteiligt ist. Eine Mutation dieses Gens führt dazu, dass weniger Phäomelanin in Eumelanin umgewandelt wird, daher sammelt sich überwiegend Phäomelanin in den Pigmentzellen an. Menschen mit roten Haaren und heller Haut haben zwei Mutationen des MC1R-Gens geerbt, erbt man hingegen nur ein mutiertes MC1R Gen, kann es passieren, dass unabhängig von der Farbe des Haupthaares rote Haare an anderen Regionen des Körpers auftreten. So kann es unter anderem auch vorkommen, dass man neben einem roten Bart auch rote Augenbrauen erbt.
Rote Bärte sind also völlig normal und kein Grund zur Besorgnis, außer man schenkt denjenigen Glauben, die behaupten, es sei unattraktiv rote Haare zu besitzen. Obwohl es ebenso üblich ist, dass ein Bart sich durch andere Farben, wie zum Beispiel blond oder schwarz von dem Haupthaar unterscheiden kann, scheint die Farbe rot für manche Staatsfeind Nummer eins zu sein. Da ich mich mit braunem Haupthaar und einem rot gemustertem Bart selbst zu den Betroffenen zähle, amüsiert es mich sehr, wie manche Menschen darauf reagieren.
Allein schon die Tatsache, dass man im Netz sehr wenig Information über schwarze oder blonde Bärte findet, es aber den gängigen Begriff Gingerbeard gibt, zeugt von einer allgemeinen Aufregung rund um den roten Bart. In nordischen Ländern scheint das weniger ein Problem zu sein, assoziert man die Farbe dort häufig mit männlichen Wikingerbärten. Es bleibt also letztendlich Ansichtssache und jedem Mann selbst überlassen, wie er zu der Farbe seines Bartes steht. Die Option des Färbens hat man immer.