Der Bart im Alten Ägypten: Zeremonialbart und Pharaonenbart
Im Alten Ägypten trugen Pharaonen einen sogenannten Zeremonialbart als Zeichen ihrer männlichen Omnipotenz, Herrschaft und religiöser Macht.
Die symbolische Bedeutung war dabei wichtiger als der tatsächliche Bartwuchs. Es wurde nämlich ein künstlicher Bart getragen der aus Materialien wie Gold, Silber, Lapislazuli oder Fayence gefertigt wurde.
So kam es auch, dass selbst die weibliche Pharaonin Hatschepsut den Herrscherbart auf ihren Abbildungen trägt.
Im täglichen Leben der Ägypter wurde der natürliche Bartwuchs rasiert, da Sauberkeit und Körperpflege einen hohen Stellenwert hatten. Sowohl Männer als auch Frauen rasierten ihre Körperhaare, um Reinheit und Ordnung zu demonstrieren. Der Zeremonialbart blieb daher ein exklusives und heiliges Symbol, das nur den Pharaonen vorbehalten war.
Bartkultur im antiken Griechenland: Schwören beim Bart
Im antiken Griechenland wurde der natürliche Bartwuchs stolz zur Schau gestellt, vor allem bei älteren Männern.
Der ergraute, volle Bart signalisierte Alter, Weisheit und Würde. Dies wird auch durch Darstellungen griechischer Götter wie Zeus, Hades und Poseidon verdeutlicht, die oft mit dichten Vollbärten dargestellt wurden.
Der Bart wurde so hoch geschätzt, dass es üblich war, beim Bart zu schwören. Es galt sogar als Bestrafung, jemandem den Bart abzuschneiden.
Während der Kämpfe gegen die Perser im Zeitraum von 490 bis 480 v. Chr. wurde der Strategenbart eingeführt – ein gestutzter Bart, der aus strategischen Gründen getragen wurde. Alexander der Große ordnete im Jahr 332 v. Chr. die gesetzliche Bartschur an, da er befürchtete, dass lange Bärte im Kampf vom Feind ergriffen werden könnten.
Die Pflege des Bartes war im antiken Griechenland von großer Bedeutung. Bärte wurden mit Ölen und Parfümen gepflegt und gekämmt, um eine ästhetische Erscheinung zu gewährleisten. In der griechischen Gesellschaft galt der Bart als Indikator für Männlichkeit und Reife. Junge Männer, die gerade erst Bartwuchs bekamen, wurden als „epheben“ bezeichnet, während Männer mit einem vollen Bart als Erwachsene und vollwertige Bürger angesehen wurden.
Bartmode im antiken Rom: Wie der Herrscher so auch das Volk
Im antiken Rom gab es sowohl Phasen der Glattrasur als auch der Barttracht. Dabei orientierte sich die Gesellschaft an den jeweiligen Vorlieben der amtierenden Herrscher.
Die Bartkultur im antiken Rom war stark von der griechischen Kultur beeinflusst. Der lange Bart galt als Zeichen von Weisheit und Würde.
Später zur Zeit der römischen Republik und des beginnenden Kaiserreichs galt die Glattrasur als Zeichen von Zivilisation und Kultiviertheit.
Während der Zeit des Kaiser Hadrian und Marcus Aurelius, die selber Bärte trugen um ihre Weisheit und Verbindung zur griechischen Kultur zu demonstrieren, kam der Bart als Zeichen der politischen Zugehörigkeit wieder in Mode.
Herrscher und ihre Einflüsse auf die Bartgeschichte
Wie beim Strategenbart und der gesetzlichen Bartschur von Alexander dem Großen, wurde auch in späteren Epochen die Bartmode von Herrschern stark beeinflusst.
- Heinrich VIII. von England
war für seinen markanten Vollbart, damals als „Tudor-Bart“ bekannt. Sein Bartstil beeinflusste die englische Gesichts-Mode des 16. Jahrhunderts maßgeblich.
- Der russische Zar Peter
zum Beispiel, führte eine Bartsteuer ein, bei der russische Männer, die ihren Bart behalten wollten, dafür bezahlen mussten.
- Ludwig XIV. von Frankreich bevorzugte das glattrasierte Gesicht und wieder wurde die Glattrasur zum vorherrschenden Stil.
- Sultan Süleyman der Prächtige war bekannt für seinen prächtigen Bart was dazu führte, dass viele Männer begannen ähnliche Bärte zu tragen.
- Bis ins 19. Jahrhundert hatten Könige und Kaiser einen wesentlichen Einfluss auf die Bartmode der jeweiligen Zeit die wohl letzten prägnanten Beispiele sind Friedrich Willhelm IV. von Präußen und Kaiser Franz Joseph I. von Österreich und König von Ungarn.