Auf dem Markt kursieren eine Vielzahl an Dermarollern mit unterschiedlichen Nadellängen, Nadelanzahl und Materialien. Am häufigsten sind Roller mit 192 echten einzelne Nadeln oder günstigeren 540 Nadeln die aus gestanzten Metallrädern mit Spitzen bestehen.
Die Nadeln sind entweder aus Edelstahl oder Titanlegierungen gefertigt. Es gibt auch unterschiedliche Nadellängen, von 0,25mm bis 3mm.
Edelstahlnadeln sind härter und damit auch länger scharf, wohingegen Titannadeln einen besseren Korrosionsschutz haben und auch besser verträglich sind, da eine geringere Gefahr auf eine allergische Reaktion besteht.

Welche Funktion ein Dermaroller hat, das hängt von der verwendeten Nadellänge ab. Im Heimgebrauch sind Nadellängen von 0,25mm bis 1mm üblich.

0,25mm Nadeln verbessern die Aufnahme von Wirkstoffen und Pflegeprodukten in die Haut. Diese Nadellänge kann jeden Tag verwendet werden.

0,5mm Nadeln fördern das gesunde aussehen der Haut, können bei dünner Haut aber auch das Kollagen und Wachstumsfaktoren in die Haut bekommen. Diese Nadellänge sollte man maximal 2x die Woche verwenden.

1mm Nadeln dringen in die Dermis (Lederhaut) und lösen einen Heilungsprozess aus. Dadurch kommen Kollagen und Wachstumsfaktoren in die Haut. Damit lassen sich leichte Falten straffen und Pigmentflecken behandeln. Auch der Haarwuchs wird damit gefördert. Diese Nadellänge sollte man maximal 1x die Woche verwenden.

Länger Nadeln als 1mm werden in der Medizin zur Behandlung von tiefen Falten, Narben und Verbrennungsnarben verwendet. Die Anwendung von längeren Nadeln sollte nur von professionellem Fachpersonal durchgeführt werden.

Neben den bekannten Dermaroller und Bartroller Varianten existieren auch andere Geräte wie der Dermastempel und der Dermapen, die sich in ihrer Funktionsweise und Anwendung unterscheiden und spezifische Vor- sowie Nachteile aufweisen.

Dermastempel
Der Dermastempel zeichnet sich durch einen Griff und eine flache, mit Nadeln besetzte Stempelfläche aus. Diese Konstruktion ermöglicht es, kleinere und präzisere Mikroverletzungen zu erzeugen, was besonders auf größeren und flachen Hautarealen Vorteile bietet. Die Handhabung des Dermastempels kann allerdings im Vergleich zu Rollern als weniger intuitiv empfunden werden.

Dermapen
Im Gegensatz dazu verfügt der Dermapen über einen elektrisch betriebenen Griff mit einem aufsetzbaren Nadelaufsatz, der die Nadeln automatisch bewegt. Dies erlaubt eine individuelle Anpassung der Nadellänge und Eindringtiefe, was den Dermapen für eine breite Palette von Behandlungszielen und Hauttypen einsetzbar macht. Ein potenzieller Nachteil dieser Technologie könnte eine verringerte Kontrolle über die Intensität der Anwendung sein, verglichen mit manuellen Methoden.
Ein innovatives Dermaroller-Modell bietet zusätzlich einen integrierten Behälter für Wirkstoffe, die während der Anwendung direkt auf die Haut aufgetragen werden. Diese Funktion ermöglicht eine gleichzeitige Behandlung durch Mikronadelung und topische Wirkstoffzufuhr, wodurch die Effektivität der Behandlung potenziell gesteigert wird.

Zusammenfassend bieten diese verschiedenen Geräte jeweils einzigartige Vorteile für spezifische Anwendungsbedürfnisse und Präferenzen. Die Auswahl des geeigneten Instruments hängt von den individuellen Zielen der Hautpflege und der bevorzugten Anwendungsmethode ab.

Um Verletzungen und Komplikationen bei der Anwendung eines Dermarollers/Bartrollers zu vermeiden sind folgenden Punkte unbedingt zu beachten:

Sauberkeit: Um Entzündungen der Haut zu vermeiden ist es notwendig vor und nach jeder Anwendung den Dermaroller zu desinfizieren. Hierfür reicht ein Handelsübliches Flächen und Hände Desinfektionsmittel.

Gerades Rollen: Um Verletzungen der Haut zu vermeiden muss der Roller immer gerade in die Rollrichtung geführt werden. Bei seitlichen Bewegungen besteht die Gefahr die Haut aufzureissen.

Rollrichtung: Für optimale Ergebnisse führt man den Dermaroller/Bartroller horizontal, vertikal und diagonal über die Haut, dabei jeweils zehn Mal. Es wird empfohlen, den Roller vor jedem Zug neu anzusetzen, um die Effektivität zu steigern.

Haare befeuchten: Bei längeren Haaren empfiehlt es sich diese zu befeuchten damit verringert man die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Haar in der Rolle verwickelt.

Rolle nicht über Entzündungen: Um nicht Bakterien unter die Haut zu bekommen vermeide es über aktive Entzündungen, Pickel und offene Wunden zu rollen.

Achte auf die Regenerationszeit: Gib deiner Haut ausreichend Zeit um zu heilen und zu erholen. Weniger ist hier mehr. Pflegeprodukte mit Haut reizenden Stoffen sind direkt nach der Dermaroller Anwendung zu vermeiden.

Die Schmerzempfindlichkeit bei der Nutzung eines Dermarollers oder Bartrollers variiert von Person zu Person und hängt von der Behandlungszone sowie der Länge der verwendeten Nadeln ab. Nadeln mit einer Länge von 0,25mm bis 0,5mm verursachen in der Regel keine Schmerzen. Bei der Anwendung längerer Nadeln kann es jedoch zu Schmerzempfindungen kommen. In professionellen Anwendungsbereichen ist es daher üblich, Betäubungscremes vor der Behandlung mit dem Dermaroller aufzutragen, um den Komfort zu erhöhen.

Die Effektivität des Dermarollings, auch bekannt als Mikronadelung, bei erblich bedingtem Haarausfall wurde in einer Vielzahl von Studien erforscht. Diese Methode wird als minimalinvasiv beschrieben, bei der durch das Erzeugen von Mikroverletzungen die Bildung von Kollagen, Wachstumsfaktoren und Neovaskularisation angeregt wird. Diese Prozesse können die Aktivität der Stammzellen in der dermalen Papille anregen und dadurch das Haarwachstum unterstützen. Insbesondere in Kombination mit anderen Behandlungen gegen erblichen Haarausfall, wie der Anwendung von Minoxidil, PRP- (Plättchenreiches Plasma) oder LLLT-Therapie (Low-Level-Lasertherapie), zeigt das Mikronadeln Vorteile gegenüber der Nutzung einzelner Therapieansätze.

Es wurde berichtet, dass bei den durchgeführten Untersuchungen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen oder Narbenbildungen auftraten, was die Sicherheit und Verträglichkeit dieser Methode bestätigt. Dennoch wird in der wissenschaftlichen Literatur die Notwendigkeit betont, standardisierte Verfahren für die Mikronadelung zu entwickeln und umfangreichere, randomisierte kontrollierte Studien durchzuführen.