Glatzenträger und alle, die auf dem Weg dazu sind, aufgepasst!
Der Feind eurer rückläufigen Haarpracht ist bekannt. Ein Hormon, das unter anderem auch für eure Libido verantwortlich ist, zeigt sich hier von seiner dunklen Seite. Da ich mich durchaus zu den Leidtragenden eines erblich bedingten rückläufigen Haupthaares zählen darf, fällt es mir schwer festzustellen, dass unsere Haarwurzeln am oberen Schopfbereich richtige Weicheier sind.
Das, was uns Männer zum Mann macht, sorgt bei betroffenen Haarwurzeln am Kopf dafür, dass sie sich zu pigmentlosen Zwergen zurück entwickeln. Die Rede ist von DHT.
Dihydrotestosteron (DHT) ist der Metabolit von Testosteron,
dem bekanntesten männlichen Sexualhormon. Überall am Körper sorgt es dafür, männliche Attribute wie zum Beispiel vermehrtes Muskelwachstum, erhöhte Knochendichte, aber auch vermehrten Haarwuchs zu entwickeln. Bei manchen Männern, aber auch bei manchen Frauen, kommt es zu einer Überempfindlichkeit gegenüber DHT in der Haarwurzel der Kopfhaare. Dadurch verkürzt sich der Wachstumszyklus, das Haarfollikel verkümmert und im schlimmsten Fall stirbt es vollständig ab.
Der Gedanke, mit DHT-Blockern das Verkümmern der Kopfhaare zu verhindern, war also naheliegend. Inzwischen wurden viele Stoffe auf ihre Wirkung auf DHT untersucht, aber die meisten nicht im Kontext von erblich bedingtem Haarausfall. Es ist daher nicht bei jedem untersuchten Wirkstoff auch von einer effektiven Wirkung auf den Haarwuchs auszugehen.
Als wirklich potente und daher auch verschreibungspflichtige DHT-Blocker haben sich folgende Wirkstoffe erwiesen:
- Finasterid: Ein Arzneimittel, das die Umwandlung von Testosteron in DHT hemmt, indem es das Enzym 5-alpha-Reduktase blockiert.
- Dutasterid: Ein weiteres Arzneimittel, das die Umwandlung von Testosteron in DHT hemmt, indem es sowohl die 5-alpha-Reduktase-Typ-I als auch die Typ-II-Enzyme blockiert.
- Spironolacton: Ein Diuretikum, das auch als antiandrogenes Medikament wirkt, indem es an den Androgenrezeptoren in den Haarfollikeln bindet und so die Wirkung von DHT hemmt.
- Cyproteronacetat: Ein antiandrogenes Medikament, das die Bindung von DHT an die Androgenrezeptoren blockiert.
Neben verschreibungspflichtigen Wirkstoffen gibt es auch eine Reihe von nicht verschreibungspflichtigen, vornehmlich pflanzlichen Wirkstoffen oder Wirkstoff-Komplexen, denen eine DHT-blockierende Wirkung nachgesagt wird.
Dazu gehören zum Beispiel:
Saw Palmetto, Emu-Öl, Kürbiskernöl, Teebaumöl, Kurkuma, Brennesselwurzel, diverse Sojaprodukte, Rosmarinöl
Andere Wirkstoffkomplexe sind:
Trichogen, Alfatradiol, Trioxidil, Beta-Sitosterol, Kupfer-Peptide, Zink und Selen, Resveratrol
Bei pflanzlichen Ölen bezieht man sich hauptsächlich auf eine Studie mit gewissen Fettsäuren und deren Einfluss auf DHT. Laurinsäure, Ölsäure und α-Linolsäure haben in Studien mit Leberzellen gezeigt, dass sie die Bildung von DHT unterbinden können.
Zusammenfassend kann man sagen:
DHT-Blocker werden als Mittel gegen Haarausfall eingesetzt, darunter verschreibungspflichtige Medikamente wie Finasterid und Dutasterid sowie pflanzliche Wirkstoffe wie Saw Palmetto und Kürbiskernöl. Allerdings ist die Wirksamkeit der pflanzlichen DHT-Blocker begrenzt und es gibt keine Garantie dafür, dass das verwenden dieser Öle auch wirklich effektiv den erblich bedingten Haarausfall stoppen kann. Auch können DHT-Blocker schädlich für den Bartwuchs sein, da DHT essentiell für das Bartwachstum ist. Es ist also wichtig, bei der Verwendung von Haarwuchsmitteln mit DHT-Blockern Vorsicht walten zu lassen und sich über die mögliche negative Auswirkungen auf den Bartwuchs im Klaren zu sein.
Wenn du unter Haarausfall leidest oder dich für das Thema interessierst, solltest du einen Dermatologen oder einen Haarspezialisten aufsuchen, um eine gründliche Untersuchung durchzuführen und individuelle Empfehlungen zu erhalten. Es gibt viele Faktoren, die den Haarausfall beeinflussen können, und es ist wichtig, die richtige Behandlung für deine spezielle Situation zu finden.